Um es vorweg zu nehmen: Eigentlich sollte hier stehen, dass CADmaro keine aktualisierte Deutsch/Englische Befehlsreferenz mehr zur Verfügung stellt.
Gründe? Wo anfangen!
- Der Umfang an Verbesserungen und Neuerungen in Version 2018 ist bemerkenswert schwach und absolut unterwältigend! Schaut man sich die letzten Releases an, stellt man fest: Leider kein Einzelfall!
- Dennoch wird ein aktualisiertes DWG-Format eingeführt! Welche Programmänderungen dafür verantwortlich ist, wird (noch) nicht konkretisiert. Kean Walmsleys Kommentar über notwendige Langzeit-Pflege der AutoCAD Codebasis ist leider wenig erhellend. Und Dieter Schlaepfers Hinweise auf sicherheitsrelevante Änderungen scheint nicht schlüssig.
- Autodesk bezeichnet AutoCAD als ein "mature" Produkt. Mature bedeutet reif, erwachsen, vollentwickelt, aber eben auch abgelagert, abgelaufen. Nun, jeder halbwegs versierte Anwender könnte problemlos Features aufzählen, die noch fehlen oder eben doch nicht so "mature" sind. Von Wishlists mit Verbesserungsvorschlägen ganz abgesehen. Es gäbe so viel zu tun!
- Aber Autodesk meint, dass Anwender bei Updates nicht mehr durch zu viele Neuerungen überfordert werden sollten und dies der Grund ist, weshalb nicht zu viel Neues enthalten ist. Nein, wirklich! Ernsthaft! Das wurde behauptet! Unfassbar!
- Ein Zitat aus dem eben verlinkten Beitrag von Dieter Schlaepfer: "To me, AutoCAD 2018 represents a transition to smoother, more frequent updates with less disruption and more complete features." Das klingt nicht gut! Das klingt nach Kontrollverlust des Anwenders über die Software. Kennt man zum Beispiel aus der mobilen App-Welt: Zwangsupdate bei Softwarenutzung oder zu schnell ausgestoßene Updates, die die Software unbenutzbar machen. Denn Fehler werden bei ständigen Updates fraglos häufiger auftreten, da weniger getestet wird und im Falle von AutoCAD mit seinem teilweise uraltem Code ist das hochkritisch! Die Qualität wird also eher sinken.
- Die aktuell an vielen Stellen geführten Diskussionen zu Autodesks surrealer Preisgestaltung und der Druck, der auf Maintenance-Kunden ausgeübt wird, sowie die Inhalte des in diesem Zusammenhang veröffentlichten Marketing-Ausstoßes lassen einiges an Ignoranz gegenüber Kunden erkennen. Das Diktat des Werkzeugmachers über seine Kunden wird insbesondere von bisher loyalen Langzeitkunden außerordentlich stark kritisiert. Der Werkzeugmacher sollte sich auf das besinnen, was ihn groß gemacht hat. Gute Werkzeuge machen.
Jetzt ist der Text doch länger geworden als gewollt. Und doch könnte man immer weiter machen. Etwa mit der Frage, ob ein Wechsel im DWG-Format heute nicht mehr technischen sondern kaufmännischen Zwängen unterliegt. Das neue DWG-Format spielt gerade jetzt Autodesks Mietplänen zu gut in die Karten.
Und denken wir drei Jahre weiter, was dem bisher üblichen DWG-Formatwechsel entspräche. Bis 2020 will man den Großteil, wenn nicht sogar alle Maintenance-Kunden als Mieter haben. Ein Formatwechsel zu diesem Zeitpunkt würde alle, die wegen der horrenden Kostensteigerung bis dahin gekündigt haben und mit ihrer letztgültigen Dauerlizenz arbeiten, endgültig abhängen oder in die Miete zwingen. Ein neues DWG-Format wäre dann ein kräftiger Hebel für Autodesks Verkaufs-, sorry Vermietungsbemühungen.
Der geneigte Leser erkennt: Es wird bezweifelt, dass Autodesks Fokus bezüglich AutoCAD noch auf der Weiterentwicklung des Produkts liegt. Wozu sich also weiter mit Updates eines Verkaufsvehikels befassen?
Nun, der Autor ist seit langer Zeit der Meinung, dass AutoCAD nicht immer wieder neue Features braucht, sondern eine Überarbeitung und Vervollständigung der bestehenden. Version 2018 zeigt den einen oder anderen Ansatz in dieser Richtung. Bessere PDF-Importfunktionen, Erweiterung der Auswahl von unterbrochenen Linientypen, Objektwahl außerhalb des Fensters, Verbesserung bei XRefs und der Grafik...
Vielleicht ist es Altersmilde? Man weiß es nicht. Noch einmal also die deutsch/englische Befehlsreferenz mit Übersetzung aller Befehlsoptionen: